Was war das für eine Formel-1-Saison! Zunächst mit sieben unterschiedlichen Siegern gestartet, wofür der neue Formel-1-Reifenausrüster Pirelli eine Menge Schelte bekommen hat, galten die Reifen doch als schnell abbauend und nicht berechenbar.
Rückblickend muss man sagen: Die Teams wussten anfangs die Reifen einfach nicht optimal zu nutzen. Denn nach gut zwei Dritteln der Saison wurden die meisten Rennsiege wieder zwischen den üblichen Verdächtigen (Ferrari, McLaren-Mercedes und Red-Bull-Renault) verteilt.
Bis zur Sommerpause schien Ferrari-Fahrer Fernando Alonso auf Grund seiner Konstanz in der ersten Saisonhälfte der Fahrer zu sein, der die Fahrerweltmeisterschaft gewinnt. Doch dann begann eine eindrucksvolle Siegesserie von Sebastian Vettel, der sich zum Saisonende hin immer weiter steigern konnte und die Konkurrenz immer mehr dominierte.
Selbst Rückfälle wie der Start aus der Boxengasse beim Grand Prix von Abu Dhabi konnten den Red-Bull-Renault-Fahrer nicht aus dem Konzept bringen. Wie Nervenstark er ist, bewies er beim Saisonfinale, wo er nach einem Unfall in der ersten Runde und dem Rückfall auf den letzten Platz noch den nötigen sechsten Platz zum Gewinn der Fahrerweltmeisterschaft herausfahren konnte.
Während sich Sebastian Vettel mit dem dritten Fahrertitel in Folge krönte, endete in Brasilien die Formel-1-Karrari von Rekordweltmeisterschaft Michael Schumacher endgültig. So ließ er zumindest verlauten.
Obwohl sein Teamkollege Nico Rosberg in diesem Jahr seinen ersten Grand-Prix-Sieg feiern konnte, waren die Mercedes-Fahrer über die Saison betrachtet häufiger mit stumpfen Waffen unterwegs. Gerade zum Ende hin gab es keine Glanzpunkte mehr, so dass Michael Schumacher seine letzte Formel-1-Saison unter ferner liefen beendete.
Dass der Wiedereinstieg und die „zweite Karriere“ von Michael Schumacher ein Fehler war, würde ich dennoch nicht sagen. Denn für die Formel 1 war es ein Gewinn. Und auch Michael Schumacher hatte sichtlich seinen Spaß. Manches Mal im Zweikampf im eng umkämpften Mittelfeld vielleicht sogar mehr als früher, als er allein an der Spitze Kreise um seine Gegner fuhr.
Seinem „Denkmal“ hat diese Karriere gewiss nicht geschadet. Denn vorerst bleibt er der Rekordweltmeister, ob er nun noch drei Jahre länger gefahren ist oder nicht. Und mit dem ersten Platz im Qualifikationstraining in Monte Carlo hat er einmal mehr bewiesen, dass er es noch kann. Allerdings stehen dem gegenüber auch zahlreiche Auffahrunfälle, bei denen der Kerpener aus meiner Sicht eher nicht gut aussah.
Negativ in Erinnerung werden wir die vielen Strafen bleiben, die die Rennkommissare vergeben haben. Vor allem waren die Strafen allzu häufig nicht konstant, weshalb sich die Rennkommissare mit dem Vorwurf konfrontiert sehen, parteiisch zu handeln.
Daher finde ich den Gedanken, ein Punktesystem wie in der deutschen Straßenverkehrsordnung einzuführen, gut. Doch das Punktesystem muss an klar definierte Vergehen gekoppelt sein, die nicht von Rennkommissaren situativ entschieden werden dürfen. Wer sein Punktekonto voll hat, muss für ein Rennen auf der Ersatzbank sitzen.
Ebenfalls zu viel waren aus meiner Sicht die zwanzig Rennen, die dieses Jahr gefahren wurden. Irgendwie haben mir die 16, 17 Rennen früher dann auch gereicht. Dass die Saison bis Mitte/Ende November ging, war aus meiner Sicht zu lang.
Daher freue ich mich jetzt auch auf die Formel-1-freie Zeit. Doch spätestens Anfang März bin ich dann wieder gespannt auf die neue Saison.
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